Anne Steckner: Freiheit

Die populäre Forderung nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf will zwei Bereiche zusammenbringen, deren jeweilige Logiken sich unter kapitalistischen Bedingungen widersprechen: Sorgearbeit und Erwerbsarbeit, zwei voneinander getrennte Bereiche, deren Vereinbarkeit den Einzelnen überantwortet ist, nicht selten vor allem den Müttern. Obschon aufeinander angewiesen, sind beide Bereiche im Kapitalismus strukturell unvereinbar. Das führt im Zuge der Familiengründung regelmäßig zu Unfreiheit. Von hier aus argumentiert der Beitrag, dass persönliche, freundschaftliche und familiäre Entfaltung kollektiv gestaltete Rahmenbedingungen braucht, die individuell oder kleinfamiliär nicht herzustellen sind. Der Beitrag liefert Ansatzpunkte, um diesen Widerspruch zugunsten freiheitlicher und solidarischer Beziehungen zu bearbeiten.