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Im gesellschaftlichen wie im familiensoziologischen Diskurs beruht der Begriff der Elternschaft meist auf der unhinterfragten Annahme einer aus zwei heterosexuellen Erwachsenen und ihren leiblichen wie rechtlichen Kindern bestehenden Familie. Der Begriff der sozialen Elternschaft wird in der Familiensoziologie hingegen verwendet, wenn ein Elternteil zwar faktische Sorgeverantwortung übernimmt, aber keinen rechtlichen Elternstatus besitzt. Dabei wird implizit vom Zusammenfallen von rechtlicher, biologischer und sozialer Elternschaft ausgegangen, was empirisch unzulänglich ist. Die Vorrangstellung der rechtlichen (und biologischen) über die soziale Elternschaft erzeugt diverse Ausschlüsse und Ungleichheiten. Der Beitrag diskutiert die Implikationen dieser Besonderung und argumentiert für eine kritische (Neu-)Deutung von Sozialer Elternschaft als Querschnittsthema – sprich: als relevant für alle Familien bzw. Menschen mit Kindern. Schließlich ist die alltägliche Übernahme praktischer Verantwortung von zentraler Bedeutung für alle Kinder. Aus feministischer Perspektive plädieren wir dafür, soziale Elternschaft stärker in den Mittelpunkt zu rücken.