Sabine Dreßler: Emanzipation

,Mutterliebe‘ als westlich geprägtes kulturelles Deutungsmuster seit Mitte des 18. Jahrhunderts hat sich im Wandel der Zeiten nicht etwa aufgelöst, sondern unter neoliberalen Bedingungen im Ideal der Fürsorge und Beruf spielerisch vereinbarenden ‚Supermutter‘ revitalisiert. Zu Recht wird dieses neue Ideal, das Verunsicherung und Überlastung provoziert, in der aktuellen deutschsprachigen Geschlechterforschung kritisiert. Doch welchen Beitrag hat der feministische Diskurs zur Etablierung dieses Ideals selbst geleistet? Und wie lassen sich familiale Sorgebeziehungen denken, ohne normativ, vergeschlechtlichend und überfordernd zu sein, dafür aber mit dem Anspruch eines emanzipatorischen Selbstbewusstseins, das die Liebe zum Kind integriert?